Tausche Geld gegen Ideen – etwas verkürzt könnte man so die Kooperation vieler etablierter Unternehmen und Startups beschreiben. In dieser Gemengelage will sich nun auch start121 einbringen und kräftig mitmischen.
start121 kommt auch irgendwie startup-mäßig daher und ist doch ein Unternehmen, das durch namhafte Versicherungen sowie einem Verlag aus der Taufe gehoben wurde. Offensichtlich soll das Vehikel, das eine Art Maklerservice anbietet, im Mai dieses Jahres so richtig an den Start gehen. Bis dahin kann man sich als Startup oder als „Corporate“ – letzteres ist die etwas hippere Formulierung, um das Wort vom „etablierten Unternehmen“ zu vermeiden – aber schon einmal registrieren.
Für Startups ist dieser Service kostenlos. Allerdings sollte man dazu mindestens ein MVP mitbringen, im Ergebnis also bereits ein nutz- und verkaufbares Produkt im Köcher haben. Zudem soll das interessierte Startup auch noch das notwendige Kapital mitbringen, um „die aktuell geplanten Schritte umsetzen zu können“. Genau an diesem Punkt bin ich gedanklich ausgestiegen. Geht es denn nicht genau darum, dass die eine Seite über die Ideen und die andere über das Kapital zu deren Verwirklichung verfügt?
Natürlich kann man trefflich über Art und Umfang solcher „aktuell geplanten Schritte“ streiten. Und auch über die Höhe des notwendigen Kapitals. In der Tendenz scheint letzteres allerdings eine heftige Filterwirkung zu haben. Motto: Die kleinen und ganz kleinen raus, nur die bereits gesettelten dürfen bleiben. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit oder gar Fairness dieser Herangehensweise? Fehlanzeige!
Bei erster Draufsicht stellt sich die Sachlage jedenfalls so dar, dass sich start121 die Mühe einer intensiven Betrachtung wirklicher Startups nicht machen möchte. Da ist man gedanklich sowie real schon bei Schritt zwei oder drei im Lebenszyklus eines Startups. Das ist bequem und betriebswirtschaftlich auch nachvollziehbar. Dennoch entzaubert es den Mythos einer Startup-Community mit egalitärem Anspruch.
Was bedeutet das für Startups? Sie sollten einfach einmal innehalten, die eigenen Ziele und Werte neu justieren und einen Workshop starten, der im Ergebnis Schwierigkeiten aufgreift sowie Lösungsoptionen für das eigene Team aufzeigt. Mit etwas Arbeit, Kreativität und Emotion ist so auch eine Entwicklung ohne externen Makler möglich und machbar.