Der beste gute Vorsatz ever, ever, ever!


„Jahresendsentimentalität“! Für mich eine treffende Beschreibung des Gefühls, das sich regelmäßig zum Ende eines Jahres hin breitmacht. Ein ähnliches Beispiel aus dieser Kategorie könnte das Wort „Jahresendflügelfigur“ sein – also das im besten ostdeutschen Bürokratendeutsch umschriebene Gegenstück zum Weihnachtsengel.

 

Falls es dieses Wort überhaupt gab, und dies scheint mir keinesfalls sicher und unter Historikern sogar umstritten zu sein, dann stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer derart sperrigen Wortschöpfung. Ablenkung? Die „Jahresendflügelfigur“ löst bei mir jedenfalls keine Bilder im Kopf aus. Denke ich aber „Weihnachtsengel“, dann schießt mir gleich folgendes Bild in den Kopf: Schokolade! Genauer: In Silber- und Goldpapier gewickelte Schokolade! Der Begriff der „Jahresendflügelfigur“ und die damit einhergehende Ablenkung also eine gezielte Maßnahme zur Gewichtsreduktion? Denkbar immerhin!

 

Aber noch einmal zurück zur Jahresendsentimentalität und damit zur Frage, was sich denn hinter diesem Wortgebilde verbirgt. Oder noch einmal andersherum:

 

Wenn ich aus Jahresendflügelfiguren gedanklich Schokolade machen kann,

was steckt dann also hinter der Jahresendsentimentalität?

 

Die Jahresendsentimentalität kommt nach meiner Wahrnehmung insbesondere als guter Vorsatz in der Zeit „zwischen den Jahren“ daher. Weniger Süßigkeiten wäre so ein typischer Vorsatz. Oder kein Bier mehr, kein Eis und keine Schokolade. Aber: Die nüchterne Betrachtung der Fakten belegt eindeutig, dass das eigentliche Problem nicht die Süßigkeiten, das Eis, das Bier oder die Schokolade zwischen Weihnachten und Neujahr sind. Das Problem liegt vielmehr in den Süßigkeiten, dem Eis, dem Bier und der Schokolade zwischen Neujahr und Weihnachten!

 

Das Fatale ist nur, dass so ein guter Vorsatz nur sehr selten eine so lange Lebensdauer von immerhin fast 12 Monaten hat. Der gute Vorsatz ist damit also schon aus sich selbst heraus in Frage zu stellen. Er springt gewissermaßen zu kurz!

 

Gute Vorsätze sind also kontraproduktiv, denn sie führen geradewegs in eben jene Jahresendsentimentalität. Daraus folgt wiederum, dass die beste Möglichkeit zur Vermeidung einer Jahresendsentimentalität in der Vermeidung von guten Vorsätzen für das kommende Jahr liegt. Der beste gute Vorsatz ever, ever, ever lautet daher:

 

Vergesst die guten Vorsätze!

 

Oder wie der Rheinländer sagen würde: Bliev wie de bes! (Bleib wie du bist – und lass dich nicht verbiegen!)

 

In diesem Sinne also alles Gute für 2019!