Lehrjahre sind …?


Genau! Der Spruch ist nur allzu alt und bekannt. Ich brauche ihn hier nicht zu wiederholen!

 

Für meinen Teil habe ich fast nur gute Erinnerungen an meine Ausbildung und meine Ausbilder. Sicher, da gab es manch schwierige Zeitgenossen. Den oder die eine mochte ich mehr. Andere weniger. Aber insgesamt hatte ich großes Glück mit meinen Ausbildern und konnte auch etwas über den Tellerrand – der sich in wesentlichen Teilen auf ein Tanklager in Duisburg-Ruhrort beschränkte – hinausblicken. Für immerhin acht Wochen durfte ich nämlich nach Hamburg! Finanzbuchhaltung in der Zentrale meiner Lehrfirma. Nun war Buchhaltung kein Traum für mich. Aber Hamburg!

 

Von meinen alten Berufsschulkollegen aus Duisburg weiß ich allerdings, dass nicht alle mit ihrem jeweiligen Lehrherrn so glücklich waren. Viele wurden als günstige Arbeitskräfte gleich voll eingespannt. Andere liefen so nebenher, ohne dass sie sich selber einbringen konnten. Das erinnert mich an eine Karikatur, die ich vor vielen Jahren einmal in irgendeiner Zeitung gesehen habe. Darauf zwei Gestalten in „Blaumännern“, augenscheinlich Auszubildende, beide mit einem Besen ausgerüstet und offenbar beim Hof fegen. Fragt der eine den anderen:

 

„Lernst du auch Maschinenschlosser?“

 

Bitterböse! Nicht immer realitätsfern. Aber natürlich auch nur eine Seite der Medaille! Unter anderem der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen e.V hat genau das für sich entdeckt. Mittels Mediation sollen dort nämlich Ausbildungsverhältnisse gesichert und die entsprechenden Abbrecherquoten reduziert werden. So ist es jedenfalls auf den Internetseiten des Verbandes zu lesen.

 

In immerhin mehr als zwei Dritteln aller Fälle, bei denen das Ausbildungsverhältnis durch den Auszubildenden aufgelöst wurde, spielen nämlich Konflikte mit dem Lehrherrn die ausschlaggebende Rolle. Auf der anderen Seite werden unter anderem fehlende Lernbereitschaft und Unzuverlässigkeit des Auszubildenden als Gründe für eine Vertragsauflösung durch den Ausbilder angeführt. Hier ist also mit Mediation durchaus etwas zu holen, wie ich finde.

 

Das Interesse auf Verbandsseite, und daraus wird auch gar kein Hehl gemacht, ist dabei nicht zuletzt vor den Herausforderungen des demografischen Wandels zu sehen. Den Mitgliedsunternehmen (nicht nur) im GaLa-Bereich fällt es schlicht zunehmend schwerer, ihren Bedarf an Nachwuchskräften zu decken. Auf der anderen Seite stellt eine Mediation auch eine riesige Chance für die Auszubildenden dar. Als junger Mensch will man schließlich eine Ausbildung abschließen, etwas lernen und seine Zukunft gestalten.

 

Da ist also auf beiden Seiten viel zu gewinnen. Wenn es funktioniert: Gigantisch. Falls nicht, dann war es zumindest ein guter Versuch. Verbände, Handwerkskammern und Innungen stellen im Übrigen immer häufiger entsprechende Mediatoren – oft für die jeweiligen Mitglieder kostenlos – zu Verfügung. Ich für meinen Teil finde solche Beispiele sehr gut und nachahmenswert, denn eigentlich können alle Seiten davon nur profitieren!

 

Last but not least: Falls ich da als Mediator helfen kann …. sehr gerne!