Wahrscheinlich hat jeder von uns so drei oder vier Lieblingsfilme auf seiner internen Bestenliste. Filme und Filmgeschichten, die besonders berührt, imponiert oder einfach fasziniert haben. Ein Film aus dieser Rubrik ist für mich Forrest Gump. Die Geschichte eines Jungen, der unter sehr speziellen Voraussetzungen heranwächst, erwachsen wird, und schließlich ein Stück weit sein Glück findet. Der Film ist mit allerlei Weisheiten garniert, die nur ein Forrest Gump so überzeugend und emotional rüberbringen kann. Eines meiner Lieblingszitate aus diesem Film: „Irgendwas mit Obst!“
Was mich an Forrest Gump so fasziniert, das ist die Klarheit und Einfachheit, mit der die Hauptfigur des Films durch das Leben geht. Forrest scheint irgendeine Art von emotionalem Kompass zu haben. Oder zumindest etwas, das wie ein Kompass funktioniert und ganz klar zwischen Nord und Süd bzw. falsch und richtig unterscheiden kann. Garniert wird dies mit jenen zauberhaft einfachen Weisheiten, denen man sich kaum entziehen kann. Das Leben ist eben tatsächlich wie eine Schachtel Pralinen! Wer würde ernsthaft daran zweifeln wollen?
Forrest trägt sein Herz auf der Zunge und der Zuschauer scheint immer genau zu wissen, wie es ihm geht und was ihn bewegt. Nun muss man das ‚WAS‘ man sagt natürlich sorgsam vom ‚WIE‘ man etwas sagt unterscheiden. Forrest ist zudem eine Filmfigur und leiht sich in der deutschen Filmfassung ihre Stimme vom unlängst verstorbenen Synchronsprecher Arne Elsholtz.
Immerhin kann man die Sachlage aber auch einmal von der wissenschaftlichen Seite her betrachten. Forscher haben nämlich herausgefunden, dass wir Menschen die Gefühle der anderen besser hören als sehen können. Dazu unternahmen sie, so Daniela Zeibig (Spektrum), einige Experimente mit einer Vielzahl von Versuchspersonen und Versuchsanordnungen.
Die Ergebnisse scheinen klar. „Unsere Untersuchung zeigt, dass wir dem Gesicht womöglich eine viel zu große Bedeutung beimessen, wenn es darum geht, die Emotionen anderer zu entschlüsseln“, zitiert Zeibig einen der beteiligten Wissenschaftler. Und warum ist das so? Weil wir in der Regel gelernt haben, unsere Emotionen mit Hilfe des Gesichtsausdrucks zu „verschleiern“.
Die Stimme liefert hier also weitaus verlässlichere Informationen. Sie ist schlicht nicht so geschult wie das Gesicht, wird aber regelmäßig - und dies ist kein Witz - überhört! Es könnte sich also durchaus lohnen, gelegentlich einmal die Augen zu schließen und der Stimme des anderen zu lauschen, um so einen tieferen ‚Blick‘ auf die wahren Gefühle dieses Menschen zu werfen.
„Das ist alles, was ich darüber sagen kann.“
(Forrest Gump)