„FFFFFFFF……..!“


Auf manche Fragen kann man keine klare Antwort im Sinne von wahr oder falsch geben. Oder erwarten. Mathematiker, Naturwissenschaftler und Ingenieure versuchen beispielsweise eine Annäherung an bestimmte Fragestellungen mittels Fuzzy-Logik. Zwischen „wahr“ oder „falsch“ – so die begründete Annahme - liegt nämlich ein dritter Bereich. Irgendwo dazwischen eben. Sozialwissenschaftler und Linguisten haben in solchen Fällen sicher ähnlich viele Möglichkeiten, einer präzisen Festlegung auszuweichen. Oder denken wir nur an eine immer wieder gescholtene Berufsgruppe aus dem öffentlichen Bereich.

 

Rhetorisch weniger anspruchsvoll kann man sich auch mit einem „FFFFFFFF…!“ behelfen, ggf. noch mit einem hochziehen der Schultern kombiniert. Wobei ich übrigens gelernt habe, dass ein „FFFFFFFF“ auch die wenig geliebte Fehlermeldung einer gängigen Spielekonsole ist. Funktioniert das Ding dann? "Fffffff… nicht so richtig!"

 

Wahr und falsch sind zwei Kategorien, die sich auf den ersten Blick gegenseitig ausschließen. Zumindest dann, wenn man nur ein-eindeutige Antworten auf Fragen zulässt. Was bei einfachen Rechenaufgaben offensichtlich funktioniert (1+1=2), wird bei unscharfen Begriffen wie Stolz, Gerechtigkeit, Einstellung, Moral oder gar Ehre eher zum Problemfall. Mit Wertungen von „wahr“ oder „falsch“ ist hier ebenso offensichtlich kein Blumentopf zu gewinnen.

 

Die Vertreter der Neurolinguistischen Programmierung (NLP) formulieren es so: „Die Landkarte ist nicht das Gebiet“. Nun kann man zur NLP stehen wie man will, aber dieser grundsätzlichen Formulierung kann ich durchaus zustimmen. Sie besagt ja nichts anderes, als dass jeder Mensch seine Sicht der Dinge, sein „Wahr“ oder „Falsch“ im Kopf hat. Anders formuliert: Sag du mir deine Wahrheit, und ich sage dir meine!

 

Genau an diesem Punkt setzt ja auch die Mediation an. Im

Mediationsprozess bringen die Konfliktparteien die jeweils eigene Sichtweise der Dinge vor. Das ist nun wenig spektakulär. Wirklich spannend wird es allerdings sofort dann, wenn die beteiligten Parteien die Sichtweise der anderen Seite zu verstehen beginnen. Die berühmten „Aha-Effekte“ sind hier das klassische Symptom. Zur Mediation gehört dabei immer auch eine gewisse Portion guten Willens auf allen Seiten. Ohne diesen geht es nicht. Ist dieser gute Willen aber zumindest grundsätzlich vorhanden, wird sich regelmäßig auch die Erkenntnis einstellen, dass Wahrheit zunächst und zuallererst eine sehr subjektive Kategorie ist !