„Mediation als Schlüssel zum Erfolg“ lautet die Überschrift eines Artikels, der auf meinfussball.at am 11. Juni diesen Jahres veröffentlicht wurde. „Ich habe heute etwas neues ausprobiert. Wir haben vor dem Spielbeginn meditiert (…)“ – wird dort der Trainer einer Fußballmannschaft zitiert. Genau hier liegt das Missverständnis bzw. der kleine Unterschied in der Schreibweise.
Zwar haben Mediation und Meditation bei genauerer Betrachtung tatsächlich einige Schnittmengen. So sind ein Bemühen um die Besänftigung erhitzter Gemüter, der respektvolle Umgang mit sich und anderen bzw. mit den eigenen Interessen durchaus Teil beider Formate. Es leuchtet dennoch ein, dass beides nicht vermischt werden sollte. Denn während sich Mediation mit der Lösung zwischenmenschlicher Konflikte beschäftigt, egal ob zwischen Einzelpersonen oder Organisationen, zielt Meditation primär auf die einzelne Person ab. Okay, und vielleicht deren Zugang zum Göttlichen, oder wie auch immer man das Ziel der Meditation letztlich zu umschreiben versucht.
Etwas irdischer geht es also tatsächlich in der Mediation zu. Aber wieso soll eigentlich Mediation eine Lösungsoption bei zwischenmenschlichen Konflikten darstellen, wenn es sich im konkreten Streitfall beispielsweise um einen Konflikt zwischen zwei Unternehmen handelt? Aus meiner Sicht deshalb, weil auch jedes Unternehmen von Menschen repräsentiert, gesteuert und getragen wird. Wie man es auch dreht und wendet, es ist auch bei Konflikten zwischen Organisationen immer eine menschliche Komponente vorhanden und damit automatisch auch Teil der Lösung.
Mediation, zumindest in ihrer nicht-juristischen Form, ist ein strukturiertes Verfahren zur Konfliktlösung ohne Anwalt und Richter. Die Konfliktparteien suchen also selber nach einer Lösung des Konflikts. Ein Mediator steht ihnen dabei zur Seite und unterstützt sie. Der Mediator sollte in diesem Sinne allerdings nicht mit einem Schlichter verwechselt werden. Zwar ist der Mediator selbstverständlich Teil des Mediationsverfahrens, er unterbreitet aber keine Lösungsvorschläge und verkündet schon gar keine Schiedssprüche. Vielmehr werden Lösungsoptionen von den Konfliktparteien selber erarbeitet und bewertet. Auch dies unter Hilfestellung durch den Mediator. Es sind also letztlich die Parteien, die die Lösung eines Konflikts finden und erarbeiten. Das macht Sinn, denn nach einem vielzitierten Grundsatz der Mediation sind es wiederum die Konfliktparteien, die die eigentlichen Experten „ihres“ Konfliktes sind!
Zurück zur sprachlichen Verwechslungsgefahr von Mediation und Meditation. Was soll ich sagen? Ist mir auch schon passiert! So habe ich auf einer der gängigen Social-Media-Plattformen nun eine „Meditatorin“ – und hier bitte auf das erste „t“ achten – als Neukontakt gewinnen können. Sehr schön!
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